Was ist Demut?

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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Lea hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 12:52 Ich denke, Demut ist etwas, das von innen kommt.
Oder dann, wenn man erkennt. (Willig ist, einzugestehn...)
Danach, die Bereitschaft es auch zuzugeben, ich kann irren, ich habe die "Weisheit" nicht mit dem Löffel gegessen etc.

Aber wodurch wird man willig?
Ich denke oder besser gesagt, habe die Erfahrung gemacht, dass auch "nicht Gläubige" Fehler eingestehn und demütig sein können.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Lea
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Lea »

Oleander hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 13:09 Aber wodurch wird man willig?
Ich denke oder besser gesagt, habe die Erfahrung gemacht, dass auch "nicht Gläubige" Fehler eingestehn und demütig sein können.
Ich denke, das was Jesus mit Demut meint ist etwas anderes, als das, was Menschen demütig nennen.
Darum sagte ich auch: Demut hat keine Gebrauchsanweisung, die man abarbeiten kann - und sie ist auch kein Rollenspiel.

Jesus sagt darüber in Matth.11,29
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Jesus spricht von der Demut, die aus dem Herzen kommt und setzt sie auf die gleiche Stufe, wie sanftmütig sein. Das Ergebnis ist "Ruhe finden".

Demut muss sich nicht verteidigen, wenn man falsch eingeschätzt wird. Und Demut verurteilt auch nicht, sondern wird Mit-Träger von Lasten, die andere Menschen tragen müssen (im gleichen Joch gehen). Demut nimmt Lasten ab, erleichtert den Lastenträger und erwirkt Ruhe (Frieden).
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Lea hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 13:23 Und Demut verurteilt auch nicht...
Das ist aber oft ein mögliches "Problem", ob man eine Aussage als ein verurteilen(anprangern) sieht oder als Hinweis, der nützlich ist, um...

Wenn Jesus (laut Bibel) sagt:
Mt 12,34 Otternbrut!
Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid?
Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.
Verurteilt er sie dann(Ihr Otternbrut!) :?:
Oder macht er nur aufmerksam?

Wie reagierten jene, als er sie als "Otternbrut" bezeichnete?
Waren sie darübr empört?
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Lena
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Lena »

Wenn Demut etwas ist, etwas das man suchen soll und lernen muss,
dann sollte man allen von Herzen danken, die einem demütigen,
oder nicht?!
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Lena hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 13:42 dann sollte man allen von Herzen danken, die einem demütigen,... :?:
Wie handhabst du es?
Lässt du alles über dich ergehn?
Kann es sein, dass du im "Affekt" dann doch etwas tust(erste Reaktion) und erst im nachhinein...

Nein, ich will keine Antwort darauf. :)
Ist nur so ein Gedanke, der jeden betrifft.
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Lea
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Lea »

Oleander hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 13:36 Das ist aber oft ein mögliches "Problem", ob man eine Aussage als ein verurteilen(anprangern) sieht oder als Hinweis, der nützlich ist, um...
Ich denke, das ist eine Sache, die sich jeder selbst stellen sollte. Wenn Demut "von Herzen" kommt, dann entsteht sie mit dem Wunsch jemandem zu helfen/unterstützen. Das Gegenteil davon ist dann die "Zurechtweisung", weil man glaubt, jemanden zurechtweisen zu wollen. Und eine Steigerung ist noch "anprangern" - wenn man demonstrieren will, dass derjenige falsch liegt und *ich* richtig bin ... und deshalb befähigt, zurechtzuweisen. Das ist dann eher überheblich und abwertend - und hat nichts mit Demut zu tun.

Ein jeder sollte sich selbst prüfen ... :besen:
Oleander hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 13:36 Wenn Jesus (laut Bibel) sagt:
Mt 12,34 Otternbrut!
Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid?
Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.
Verurteilt er sie dann(Ihr Otternbrut!)
Oder macht er nur aufmerksam?
Ich denke, Jesus hat es einfach immer "richtig" gemacht, weil er tatsächlich bis in die Herzen der Menschen sehen konnte ... befähigt von Gott selbst.
Jesus hat immer dann zurechtgewiesen, wenn Menschen irrtümlich falsche Wege eingeschlagen haben ... um sie zur Umkehr zu bewegen.

Jesus war immer FÜR die Menschen. Und da, wo Menschen (im Namen Gottes) unterdrückt und Schaden zugefügt wurde, da hat er die "Täter" zurechtgewiesen ... oft mit ihren eigenen Waffen (wer ohne Sünde ist ...)
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Lea hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:09 Ich denke, das ist eine Sache, die sich jeder selbst stellen sollte.
:thumbup:

Ich nehm mal die Aussage hinzu:
Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.
Ich kann nicht wirklich mit "Fülle des Herzens" was anfangen.
Aber damit, was mich grade bewegt.
Oft bewegt mich was gedanklich, von dem ich lieber gar nicht bewegt werden möchte.

Da war xxx... schoß mit Flaschen und Steinen auf den Babyschwan.
In mir tut(bewegt) sich was gedanklich, es kommt das Befürfnis auf, diesen xxx...

Oder umgekehrt, zu loben und dies mitteilen.
Je nachdem, geht der Mund über.
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Lea
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Lea »

Lena hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 13:42 Wenn Demut etwas ist, etwas das man suchen soll und lernen muss,
dann sollte man allen von Herzen danken, die einem demütigen,
oder nicht?!
Jesus hat nicht gesagt, dass man Demut suchen soll ... sondern, dass man von IHM lernen soll, WEIL er demütig und sanftmütig ist.

Ich glaube nicht, dass man Gott danken sollte für Demütigungen. Und schon gar nicht den Menschen, die einen demütigen. Es geht dabei eigentlich weniger um die Taten, sondern in erster Linie um die innere Haltung.

"Von Herzen" kann nur etwas kommen, das schon im Herzen ist. Und darum sagt Jesus: lernet von MIR.

Wenn wir Jesus im Herzen haben ... mit IHM leben in jeder Beziehung des Lebens ... dann passiert es "automatisch", dass etwas vom Herzen Jesus in das eigene Herz überspringt. Man wird quasi inspiriert von Jesus ... und daraus entstehen Eigenschaften, die nicht aus uns selbst kommen, wie eben auch Demut. Und dann handeln wir vom Herzen her. Die Eigenschaften von Jesus werden zu den eigenen Eigenschaften. Und du tust Dinge, die du nicht aus dir selbst tust ... weil du es willst und dir wünscht ... nicht, weil du es tun musst, um "richtig" zu sein.
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Lea hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 12:52
Helmuth hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 12:33 Aber man muss dabei auch in seiner Rolle tätig sein.
Meinst du also, Demut ist eine Rolle, die man spielt?
Ich denke, das hast du falsch verstanden. Meine Rolle ist z.B. Vater. Der bin ich und das verstehe ich daher als meine Rolle, wie sie mir Gott auch aufgetragen hat. Ich kann mich der Rolle gar nicht entziehen, aber als ein solcher kann man ein demütiger Vater sein oder auch ein hochmütiger.

Und es gibt Rollen, die habe ich nicht, wenn man sich z.B. in die Dinge anderer einmischt und sie bevormunden möchte. Z.B. sehe ich ein Kind auf der Straße wie es sich in der Anwesenheit seines Vaters unartig verhält. Ich gehe zu dem anderen Vater und sage: "Sie sollten ihr Kind besser erziehen, dann würde es diese Unart nicht begehen."

Hier bin ich nicht in einer Rolle, die mir Gott zugewiesen hat und überhebe mich als Vater, dass ich damit anzeige, ich könne Kinder jedenfalls besser erziehen.

Sagt das aber ein Vertreter des Jugendamtes zu mir, weil man mein Kind gerade wegen einer anderen Unart unter behördliche Kontrolle gestellt hatte, dann wäre das durchaus die Rolle als ein Amtsorgan und damit keine Anmaßung.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Spice »

Helmuth hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 11:19
stereotyp hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 10:25
Spice hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 10:06 Demütig zu sein, heißt alles widerstandslos anzunehmen, was das äußere Leben mit einem macht. Also keine Abwehr, keine Aggressivität.
Ja, sehe das ähnlich. Unterwürfigkeit.
Das gilt für mich nur dann, wenn es sich um die Unterwürfigkeit unter Gott handelt und Gott es auch dezidiert fordert. Gegenüber Menschen gelten aber andere Maßstäbe. Ich habe eine andere Vorstellung von Demut.

Sie hat nichts mit Passivität zu tun, wonach Spices Aussage klingt. Bei mir klingt das nach einem sich Hingeben dem Götzen "Schicksal". von Muslimen "Kismet" genannt. So sicher nicht, denn das wäre nicht mein Gott.

Jesu Haltung ist ein Einverstandensein mit dem Schicksal und dieses muss man erringen. Es ist also etwas ganz anderes als lediglich ein passives hinnehmen - denn das gelingt ja in der regel den Menschen nicht - sondern eine aktive Leistung. Etwas das man sich erringen muss, und dazu fordert Jesus uns auf.
Der natürliche Mensch will ja die Welt, die Umstände, die anderen Menschen verändern. Aber das alles bringt überhaupt nichts, sondern schiebt nur den "schwarzen Peter" dem anderen zu.
Jesus spricht auch da im Zusammenhang mit der Sanftmut. Es heißt also nicht, dass man zu allem schweigt, obwohl das das Wichtigere ist, sondern auch wo nötig mutig, aber sanft, d.h. ohne Vorwurf etwas sagt. Es geht also stets darum, in der Liebe zu bleiben. Wir aber müssen überhaupt erst einmal in sie kommen.
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